Ende Juli 2008: Alarm in der Autobranche

24.7.2008: Daimler schockiert mit Gewinnwarnung – Die Aktie fällt prozentual zweistellig.

25.7.2008: Mercedes-Benz – Im Juni brach der Absatz in Spanien, Italien und Großbritannien mit zweistelligen Raten ein. Auch Südafrika und Japan gehören zu den schwachen Märkten. Produktion soll im zweiten Halbjahr gekürzt werden.

Chrysler streicht bis Ende September 1000 Stellen in der Verwaltung.

25.7.2008: Ford-Verlust 8,7 Mrd. Dollar. In zwei Jahren summierten sich die Verluste auf mehr als 15 Mrd. Dollar. Der angeschlagene Konzern erklärte, er verfüge noch über genug Geld, um die Krise zu überleben.

Spekulationen über eine drohende Insolvenz bei GM, das seine Existenz mit drastischen Sparmaßnahmen und Entlassungen sichern will.

25.7.2008: Renault streicht 5000 Stellen.

Gewinn und Umsatz steigen, aber die Aussichten sind düster. Gespräche mit Gewerkschaften über Einsparungen haben begonnen. Bis 2010 sollen 5000 Stellen in Europa abgebaut werden. Sollte der europäische Markt anstelle der erwarteten vier Prozent um zehn Prozent zurückgehen, werde das Unternehmen seine Ziele noch weiter senken müssen.

28.7.2008:

Akute Krise der US-Autobranche: Chrysler tut sich schwer, bei verschiedenen Banken die Erneuerung einer 30 Milliarden Dollar schweren Kreditlinie zu erreichen. Rabattschlacht beginnt: Chrysler will 72-monatige zinsfreie Kredite anbieten. GM wird den Verkauf von Autos zum Mitarbeiterpreis ausbauen.

29.7.2008: Schlimmster Abschwung seit 15 Jahren

Die Automärkte in der Triade dürften in den nächsten Monaten nur eine Richtung kennen: abwärts. In den kommenden eineinhalb Jahren werde der Automarkt auf das niedrigste Niveau seit 1993 fallen. Werksschließungen könnten auch in Westeuropa ein Thema werden. Mindestens bis 2010 bleibe die Lage schwierig. Bis 2013 dürften die neuen Werke in Russland fertig sein.

1.8.2008: Von der Finanz- zur Autokrise – BMW bricht der Gewinn weg. Der Umsatz ging im zweiten Quartal um 0,9 Prozent auf 14,5 Mrd. Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern brach um 58,3 Prozent ein, der Überschuss um 32,7 Prozent. Die Aktie sinkt um elf Prozent auf den tiefsten Stand seit 2003. BMW musste die Risikovorsorge für Leasing-Rückläufer in den USA erhöhen und 107 Mio. Euro für den geplanten Stellenabbau zurückstellen.

1.8.2008: GM erleidet zweistelligen Milliardenverlust. Der angeschlagene US-Autohersteller hat den drittschlimmsten Verlust seiner Geschichte eingefahren. Für das zweite Quartal gab GM einen Nettoverlust von 15,5 Mrd. Dollar und einen Absatzeinbruch in Nordamerika um ein Fünftel bekannt. GM baut wie Ford und Chrysler massiv Stellen ab.

2.8.2008: Hiobsbotschaften von BMW und GM. Der Umbau der Modellpalette kostet viel Zeit und Geld. Auch für die Werksschließungen und den massiven Personalabbau muss GM tief in die Kasse greifen. Finanzexperten schließen selbst eine Pleite nicht mehr ganz aus.

2.8.2008: Düstere Perspektiven auf dem amerikanischen Automarkt. GM hat 27 Prozent, Ford 15 Prozent, Chrysler 29 Prozent weniger als im Vorjahr verkauft. Die Ratingagentur Standard &Poor's rechnet auch 2009 mit einem miserablen Jahr.

3.8.2008: Schwacher US-Automarkt. In den USA wurden im Juli so wenig Autos verkauft, wie seit 16 Jahren nicht mehr. Es ist der neunte Monat in Folge mit rückläufigen Verkäufen. Wegen fallender Gebrauchtwagenpreise drohen hohe Verluste im Leasinggeschäft. In den USA kommen 2008 insgesamt 2,2 Millionen Leasing-Fahrzeuge wegen auslaufender Verträge zurück.

4.8.2008: Die Exporte der deutschen Autoindustrie gingen im Juli um sechs Prozent zurück, die Zahl der Neuzulassungen im Inland legte um etwa zwei Prozent zu (allerdings war der Automarkt im Vorjahr wegen der Mehrwertsteuererhöhung auf das niedrigste Niveau seit der Wiedervereinigung gesunken).

5.8.2008: Toyota muss Absatzziele senken. Steigende Benzinpreise, verändertes Kundenverhalten, falsche Modelle, schwerfälliges Management und nicht zuletzt teure Qualitätsprobleme… Bereits 2007 waren die Zulassungszahlen in Japan auf ein 27-Jahres-Tief gesunken.

Im Juni fuhren amerikanische Autofahrer mehr als neun Milliarden Meilen weniger, seit Anfang des Jahres fast 30 Milliarden.

7.8.2008: Gewinneinbruch um 28 Prozent bei Toyota.

8.8.2008: USA: Chrysler zieht die Notbremse im Leasinggeschäft. Autofirmen haben mit günstigen Leasingverträgen gegen die Absatzflaute gekämpft. Mit fallenden Gebrauchtwagenpreisen wird das zu einem Fass ohne Boden. Das Schlimmste steht erst bevor: Weil die Leasingverträge über 36 Monate laufen, werden in diesem Jahr bei den Banken erst die Verluste der Fahrzeuge realisiert, die im Jahr 2005 verkauft wurden. Ein Verlustberg türmt sich bei den Autobanken bis zum Jahr 2011 auf.

8.8.2008: BMW – Aktie auf Rekordtief: unter 27 Euro. BMW-Chef Norbert Reithofer will erst für 2010 Besserung versprechen. BMW sei mitten drin im Abbau von mehr als 8000 Stellen und stehe von den deutschen Autokonzernen am schlechtesten da, stellt Nord LB-Analyst Frank Schwope klar. Mit zu günstig kalkulierten Leasingverträgen habe man in den USA Fahrzeuge in den Markt gedrückt.

Mitte Juli meldete Spiegel online, dass in der BRD fast jedes dritte als neu zugelassen gemeldete Auto in Wirklichkeit von einem Autohändler zugelassen wurde, um es dann mit Rabatten in den Markt drücken zu können. »Besonders hervor tun sich dabei Opel mit zirka 40 Prozent sowie VW und Seat