Wildcat-Zirkular Nr. 25 - Mai 1996


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Warum »Bündnis für Arbeit«? Wer findet Arbeit denn geil...
und warum nennt es Dein Chef nicht gleich »Bündnis für meinen neuen Porsche«?

Laßt uns Antworten auf unsere Fragen suchen!

Freie ArbeiterInnen Union und wildcat

Treffen: Dienstag, 9. April, 18 Uhr, Café Parlando,

Libertäre Leihbü­che­rei, Wittekindstr. 42

Bericht zum obenstehenden Flugblatt:

»Geld ist da und nicht zu knapp,die Reichen geben nur nichts ab!«

Am 29.3.96 fand ein »Aktionstag für soziale Gerechtigkeit« in Bielefeld statt. Es sollte eine Kundgebung in der Stadtmitte geben. Aufgerufen haben verschiedene Arbeitslosengruppen, Antifas, Grüne, Gewerkschafts- und Kirchengruppen. Es wurden echt viele Plakate in der Stadt auf Stellwände geklebt und es gab ein Flugblatt zum Mobilisieren. Das Motto hieß »Geld ist da und nicht zu knapp, die Reichen geben nur nichts ab!« Das Flugblatt wehrte sich inhaltlich gegen Sozialkürzungen bei Arbeitslosenunterstützung, ABM-Kohle, Sozial- und Flücht­lingshilfe. Außerdem sprach es sich gegen Befristung von Arbeitsverhältnissen und Zwang zur Pflichtarbeit aus. Wir wollten zusammen mit der FAU ein anderes Flugblatt auf der Veranstaltung verteilen. Wir haben uns gedacht, daß auf der Kundgebung über den Zusammenhang von scheinbarer Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit, Kürzungen und verschlechterte Arbeitsbedingungen informiert wird, zwar aus linker Gewerkschaftsecke, aber daß Hintergrundinformationen immerhin da sind. Wir wollten deshalb auf Darstellung der Krise verzichten und ein plakatives Flugblatt gegen Ausbeutung und für internationalen Klassenkampf machen. Am Freitag war es dann am Regnen und Schneien, auf der Kundge­bung waren vielleicht auch deshalb nur ca. 50 Leute, sie spielten Pop-Musik, einen IGM-Rap für das »Bündnis für Arbeit« und die Podiumsleute verspäteten sich wegen einer Pressekonferrenz im Rathaus. Die ÖTV hatten ihr Glücksrad aufgebaut, die Grünen, die Arbeitslosengruppen und der Asta Informationstische. Nacher sprachen eine Frau von den Grünen, ein ÖTV-Arbeitsloser, der DGB-­Chef und einer von der Arbeitslosengruppe. Es gab kaum Informationen und Diskussionen, alle sprachen sich dafür aus, daß Überstunden abgebaut werden müssen, der Reichtum ungerecht verteilt ist und die Arbeitsplatzbesitzer etwas von ihrer Arbeit abgeben sollten. Und natürlich, daß man sich wehren muß. Also alles in allem große Scheiße, deswegen war ich auch nicht so glücklich mit unserem Flugblatt, wir hätten vielleicht doch ein etwas ausführlicheres schreiben sollen. Wir verteilten etwa 200 Flugis, ich stand als Arbeitsplatzbesitzer in meinen Arbeitsklamotten in der Kälte, zog den Neid der Arbeitslosen auf mich, die Leute hatten, bis auf einen BWL-Student keine Zeit zum Diskutieren, nach zwei Stunden bin ich dann nach Hause, duschen. ■

m.


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